Augen

2019, 70×50 cm, ink on paper
 

Ein dichtes Feld von Augen erstreckt sich wie ein visuelles Archiv, wobei jedes einzelne Auge seine eigene Perspektive verkörpert und gemeinsam ein facettenreiches Zeugnis von Vielfalt und Erinnerung bildet. Diese Wiederholung ist nicht nur eine formale Konstruktion, sondern eine Methode, Schichten des Bewusstseins zu sammeln, wobei das Auge zu einem Symbol für ständige Präsenz und für das Beharren darauf wird, Züge festzuhalten, bevor sie im Vergessen verschwinden.
Jedes Auge ist eine Spur einer Erfahrung, eines flüchtigen Moments oder eines Gedankens, der einst präsent war. Durch die Wiederholung häufen sich diese Spuren an und verflechten sich wie ein endloses, offenes Archiv, das in sich eine nicht reduzierbare Vielfalt trägt. Es entsteht das Gefühl, dass dieses Feld niemals vollständig ist und die Augen sich weiter vermehren, als befände sich das Gedächtnis selbst in einem Zustand ständigen Wachstums.
In diesem wiederkehrenden Geflecht liegt ein stiller Widerstand gegen den Verlust von Details und eine Feier der kleinen Unterschiede, die das Ganze ausmachen. Für mich ist es ein erweiterter zeitlicher Raum, in dem sich Erinnerungen begegnen und miteinander verweben, ohne ihre Einzigartigkeit zu verlieren, und so im Angesicht des Verschwindens lebendig bleiben.

Augen © Mataz Al Kerdy - Kunstwerke